Penelope und die zwölf Mägde von Margaret Atwood
Worum geht´s?
Die griechische Geschichte ist geprägt von Odysseus Heldenepos und die wahre Geschichte seiner Ehefrau, die jahrelang auf dessen Heimkehr wartete, wird nur aus der männlichen Sicht erzählt. Dies ändert sich nun, denn in diesem Buch spricht Penelope über ihre Sicht der Geschehnisse, von einer arrangierten Ehe und patriarchaler Gewalt. Ihr Bericht wird durch den Chor der zwölf Mägde ergänzt.
Meine Meinung:
Penelope gilt in der griechischen Mythologie als die tugendhafte Ehefrau, die ihrem Gatten treu ergeben bleibt und einiges an List aufwendet, um diesen Zustand beizubehalten. Denn während Odysseus jahrelang fort war, umwerben die vermeintliche Witwe unzählige Männer. Nur mittels einer List gelingt es ihr, eine erneute Hochzeit zu vermeiden. Als Odysseus nach 20 Jahren heimkehrt, müssen die zwölf Mägde daran glauben, da ihnen Untreue vorgeworfen wird.
Wie so oft wird die Geschichte aus männlicher Sicht erzählt und zu Penelopes Wahrnehmungen und ihrem Antrieb ist nichts bekannt. Nur die Aufrechterhaltung der Ehe zu Odysseus wird ihr angerechnet.
Margaret Atwood nahm sich der Geschichte an und erzählte sie aus Sicht Penelopes und gab ihr somit einen frischen und feministischen Anstrich. 2005 erschien die Erstausgabe und wurde nun mit dieser wunderschönen Ausgabe neu verlegt.
Penelope nimmt kein Blatt vor den Mund und zusammen mit dem Chor der zwölf Mägde, der sich in typisch griechischer Reimform an die Lesenden wendet, erhält man eine wunderbare Vorstellung von Penelope und ihren Wünschen, Hoffnungen und Ängsten.
Das schmale Buch liest sich leicht und überhaupt nicht angestaubt und hat mich ein wenig näher an die griechische Mythologie gebracht, musste ich mich doch mit der alten Geschichte etwas auseinandersetzen.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, denn es ist doch schön, zu lesen, wie sich die weiblichen Protagonistinnen alter Epen gefühlt haben könnten, und wer könnte dies besser umsetzen, als Margaret Atwood.