Roman

Shuggie Bain von Douglas Stuart

Auch, wenn im Buch keine Triggerwarnung vorhanden ist, spreche ich diese hier aus. Wer sich mit dem Thema Sucht, Abhängigkeit und Alkoholismus unwohl fühlt, sollte dieses Buch lieber meiden.

Meine Meinung:
Wow, was für ein Buch. Es hat mich unglaublich berührt, trotz der harten und vulgären Sprache, verstand ich sofort, wie gefühlvoll dieses Buch ist.
Anfangs brauchte ich einen Moment, um mich in die Milieusprache einzufinden und einen Zugang zu den Protagonist:innen zu finden. Doch schnell hatte Shuggie mich in seinen Bann gezogen und ich fühlte jede Situation mit ihm mit.
Shuggie ist 5 Jahre alt, als die Geschichte einsetzt und man begleitet den Jungen die nächsten 10 Jahre seines Lebens und ist stets mit dem Thema Sucht und Alkohol konfrontiert. Trotz immenser Armut und kaum Essen im Haus, ist Agnes, Shuggies Mutter, stets adrett gekleidet und versucht den Schein einer Frau zu wahren, die sich nur fälschlicherweise in der Unterschicht befindet. Ihre Sorgen und ihre Männergeschichten ertränkt sie in viel Selbstmitleid und Bier und es machte mich wahnsinnig traurig, Shuggie zu begleiten, wie er das Erbrochene der Mutter aufwischt und aufpasst, dass dieses daran nicht erstickt.
Stuart findet die richtigen Worte, knapp und präzise ohne große Schnörkel erzählt er die harte Geschichte von Armut und Suff, von Co-Abhängigkeit und von Menschen, die andere kaputt machen, nur um sich selbst besser zu fühlen.
Shuggie kann dieser Situation kaum entkommen, zum einen ist er zu jung, zum anderen liebt er seine Mutter so sehr, dass er sich ein Leben ohne die betrunkene Frau nicht vorstellen kann.
Dieses Buch erläutert so viele Facetten von Leben und wie dieses beeinflusst werden kann. Es machte mich stets traurig, und ich fühlte mit der gesamten Familie mit. Dennoch war es auch mir nicht wirklich möglich, wütend, auf Agnes zu sein, wahrscheinlich, weil mir selbst sehr bewusst ist, wie schlimm diese Krankheit ist.

Fazit:
Ein emotional sehr berührendes Buch über Alkoholismus, Sucht, Armut und die Unfähigkeit, sich aus diesem Sumpf zu befreien, toll geschrieben, ohne mahnen zu wollen! Für mich definitiv ein Highlight!

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