Evil von Jack Ketchum
Worum geht´s?
David ist 12 Jahre alt und lebt in der Idylle einer amerikanischen Vorstadt der 50er Jahre Amerikas. Nach einem tödlichen Autounfall ziehen Meg und Susan ins Nachbarhaus zu ihrer Tante Ruth und die Idylle endet jäh, als Ruth und die Kinder der Nachbarschaft beginnen, Meg zu foltern…
Meine Meinung:
Es ist sehr schwer dieses Buch zu bewerten, nicht, weil es nicht gut ist, das ist es – ohne Zweifel, sondern weil man sein Gefallen an dem Ausdrücken muss, was man hier gelesen hat. Ketchum schafft es, eine Atmosphäre zu beschreiben, die mehr als real ist und schildert die Taten von Ruth und der Kinder mit einer Ruhe und Gelassenheit, dass mir beim Lesen übel wurde. Ketchum hat sich dies nicht ausgedacht, nein, die Taten, die Reaktionen, das Ende und die Konsequenzen beruhen auf wahren Begebenheiten. Das Buch ist relativ kurz, dennoch lernt man alle Charaktere kennen und erhält einen Überblick auf das Leben und die Kindheit in dieser Zeit. Man möchte staunen, dass dies damals alles so geschehen konnte, und überlegt sich im nächsten Moment, dass es auch heute noch genau so passieren könnte, weil der Mensch seinen Hang zur Grausamkeit über die Jahre nicht abgelegt hat. Die Realität ist der wahre Horror dieses Buches. Das Genre passt in meinen Augen nicht ganz, es ist aber auch schwer, das Buch in ein anderes einzuordnen.
Neben dem grausigen Inhalt mochte ich auch den Schreibstil des Autors und konnte mich gut in die Geschichte hineinversetzen.
Einziges Manko ist in meinen Augen das Vorwort von Stephen King. Am Vorwort selbst habe ich nichts auszusetzen, jedoch hätte ich es lieber als Nachwort gelesen, weil es voller Spoiler ist und die Geschichte komplett erzählt und das Ende verrät. Das war für mich sehr enttäuschend, weil ich weder den Film noch die Geschichte vorher kannte und völlig unwissend war. Das Vorwort hat mir also alles verraten! Eine Spoilerwarnung, oder eine Einordnung als Nachwort hätte ich hier wichtig gefunden.
Rezensionsexemplar, Heyne Verlag