Der Blutschlüssel von Anne Jungenitz
Worum geht´s?
Frisch geschieden und mit neuem Job steht Frances in ihrem neuen Leben und fragt sich, wie sie wieder Fuß fassen kann. Da kommt ihr der Werbezettel gerade ganz gelegen. Partners in Crime verspricht Freundschaften bis an Lebensende. Neugierig und gelangweilt meldet sich Francis an und landet in einem Escape Room mit weiteren fünf fremden Menschen. Gibt es einen Ausweg oder halten diese neuen Bekanntschaften tatsächlich bis zum Lebensende?
Und sonst so?
Jeder der sechs Charaktere hat sein eigenes Kapitel in dem Buch und dadurch lernen wir Leser die Protagonisten aus verschiedenen Sichtweisen kennen. Zum einen natürlich durch den Blick der Anderen und dann, was unglaublich spannend ist, aus der eigenen Sichtweise des jeweiligen Charakters.
Da haben wir z.B. Brian. Er wird insbesondere der weiblichen Leserschaft sehr zusagen, weil er als überaus attraktiv beschrieben wird. Nachdem er seinen Modeljob an den Nagel hing, begleitet er nun Prominente zu Galas und anderen Veranstaltungen. Einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Auftraggebern macht er da nicht. Brian weiß natürlich, wie gut er aussieht und hat daher eine gewisse Arroganz, welche er geschickt mit seinem Charme überspielt. Allergisch und durchaus aggressiv reagiert er gegenüber homophoben Menschen.
Das macht ihn zum besten Gegenspieler von Max, der sich klar homophob äußert und auch sonst gern zum verbalen Kahlschlag um sich haut. Max ist ein Schnösel und kommt ziemlich großspurig daher, was im krassen Gegensatz zu seinem Vorsatz steht, endlich neue Freundschaften zu schließen.
Ihr seid gespannt, wie die beiden Charaktere aufeinandertreffen und für welche Spannungen dies sorgt? Können sich die beiden zusammenreißen und als Team agieren, wenn es um Leben und Tod geht? Dann bleibt Euch wohl nichts anderes übrig, als dieses Buch zu lesen!
Meine Meinung:
Schon der Prolog hat mich gefesselt und gleichzeitig sehr zum Schmunzeln gebracht. Eine Einstimmung, die den weiteren Verlauf des Buches in wenigen Seiten vorhersagt: Fesselnd mit einem gewissen Maß an Humor.
Was für den:die Leser:in bereits auf den ersten Seiten klar scheint, nämlich, dass an der ganzen Sache etwas nicht stimmen kann, müssen die 6 Protagonisten selbst auf sehr schmerzhafte Weise lernen. Schon zu Beginn will man rufen: “Nein! Mädchen, bist du blöde?! Man weiß doch, worauf das hinausläuft!!” Aber scheinbar lesen die Protagonisten keine Thriller und glauben noch an das Gute im Menschen. Gut für uns Leser, schlecht für die Protagonisten.
Nach dem ersten Kennenlernen der Charaktere nimmt das Spiel plötzlich an Fahrt auf und ich war gefangen und gefesselt und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen! Der flüssige Schreibstil, gewürzt mit Humor, sarkastischen Bemerkungen und tiefgreifenden Gedanken lies mich einfach nur durch die Zeilen fliegen.
Die klare und feine Zeichnung der Personen, die man im weiteren Verlauf des Buches immer besser kennenlernt, gefiel mir besonders gut. Jede Person hat ihr eigenes Kapitel und bringt ihre eigenen Charakterzüge mit. Gleichzeitig gibt die Autorin einen Blick auf die Vergangenheit und lässt durchblicken, wieso die Personen so handeln.
Der Einfallsreichtum der Autorin kennt keine Grenzen und die Handlungen der sechs Gefangenen greift ineinander wie ein Zahnrad. Alles ist logisch und schlüssig und kommt ohne eine allzu blutige Brutalität aus. Dieser Escape Room ist Psychoterror der feinsten Klasse und stimmt mich selbst nachdenklich, wie ich in so mancher Situation reagiert und agiert hätte.
Das Ende war stimmig, dramatisch und schonungslos.
Für schwache Nerven ist dieses Buch definitiv nichts und wer Lust auf Hochspannung und Nervenkitzel hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen!
Fazit:
Von mir gibt´s verdiente 5 Sterne (weil 17 noch nicht erfunden sind) und eine absolute Leseempfehlung!
Rezensionsexemplar, Autorin