Der Fänger im Roggen von J.D. Salinger
Worum geht´s?
Holden Caulfield befindet sich im Sanatorium und blickt zurück auf das letzte Weihnachten und “diesen Irrsinnskram, der ihm so passiert ist”. Holden wird wegen schlechter Leistungen von der Schule verwiesen und macht vor den Ferien etwas verfrüht nen Abgang. Aus Angst vor der Reaktion seiner Eltern, lässt er sich in einem Hotel in Manhattan nieder und sich selbst treiben.
Meine Meinung:
Lange wollte ich diesen Klassiker und in Amerika zunächst verpönten Roman lesen, und letztlich wagte ich das Buch zusammen mit Nicola. Ohne konkrete Vorstellungen ließen wir uns erwartungslos auf das Geschehen ein.
Im Grunde passiert in dem Roman auch nicht viel. Holden macht sich auf den Weg nach Manhattan, trifft verschiedene Menschen, sinniert über vergangene Episoden und Bekannte und versucht dabei, das ein oder andere Gläschen Alkohol oder den Tanz mit einer Dame zu ergattern. Dennoch steckt in diesem Roman eine ganze Menge und erst nach einigem Nachdenken, wird der Sinn des Buches klar. Hinter den Handlungen und Gedanken Holdens steckt eine Menge Sozialkritik am Amerika der 50er Jahre. Mit seiner piefigen Ausdrucksweise und seinen erbarmungslosen Urteilen wirkt Holden zwar sehr unnahbar, aber genau das ist es, was ihn aus der Masse hervorhebt und sympathisch macht.
Ich fand es sehr spannend, mitzuverfolgen, wie Holden jegliche Erwartungen anderer an sich mit Genuss nicht erfüllte. Nicht, weil er diesen nicht gewachsen war, sondern schlichtweg, weil es selbst nicht wollte.
Salinger packt so viel zwischen die Zeilen seines Buches, es ist ein Coming-of-Age Roman und ein Auseinandersetzen damit, wie man nicht werden möchte. Und dennoch ist Holden bewusst, dass auch er, aufgrund von sozialen Zwängen, nicht umhin kommt, genau so ein Erwachsener zu werden, wie er eigentlich nicht sein möchte. Aber noch ist es nicht so weit, noch nicht.
Fazit:
Toller Coming-of-Age Roman der 50er Jahre, bei dem man sehr auf das Ungesagte zwischen den Zeilen achten muss, damit man diesen Klassiker wirklich schätzen kann.